Kapitel 14 : Die Welt und wir

Der Eisbär

Auf dem Pazifik
festgeklebt auf seiner Scholle 
jetzt der Eisbär treibt
in die Welt hinaus, die ihm jetzt bleibt.

Stöhnt in den Wind hinein:
„Das ewige Eis es schmilzt jetzt da,
die Ewigkeit ist auch nicht mehr das,
was sie bisher war.
Das Klima schuld dran ist,
und ich, oh nein, ich werd jetzt Pazifist.“

Wer mitfühlt mit dem weißen Bär,
und kennt die Welt und auch noch mehr,
der fahr hinaus ins weite Meer
um ihn dann aufzufischen.

Wo er denn jetzt zu finden wär?
Eins Komma Fünf Grad Nord Nord Ost
Wo die Wellen schlagen an den Strand,
da liegt die Insel Trischen.

Man sagt, so geht die Mär, man sagt,
da könnt ihr ihn erwischen.

April 2023

SALZ

„Das Stochern im Nebel ist jetzt vorbei“
sprach der Zwerg,
und er war keiner von uns. 
„In diesem Gebiet,“
so sprach er für sich,
„in diesem Gebiet
ist Natriumchlorid,
das Salz der Erde.

Kalt und still liegt es begraben. 
Ich will und muss es haben, 
nur für mich.
Wenn du mir gehörst,
hat alles Elend dann ein Ende.“

Doch was er nicht weiß, der Zwerg, 
im Felsen drunten, tief im Berg
liegen gelbe Faß an Faß 
mit großen runden Warnhinweisen,
dass, 
die Büchse der Pandora herbeibeschwört.
wer auch immer diese öffnen wird.

Nun gut, der Elend Ende muß noch lange,
lange warten,
bis dass der Zwerg das Salz genießen kann. 

Der Schmetterling fliegt jetzt im Garten,
der Sommer jetzt begann. 

Februar 2023

Früher

Auf dem Dach die Taube 
Im Keller liegt die Schraube 
und der Spatz in meiner Hand,
der ist gesessen.

Heute

 Das Dach umflort von etlichen Paneelen, 
den Sonnenschein zu stehlen.
Wir lassen uns nicht lumpen
Im Keller brummen jetzt die Wärmepumpen

Auf dem Dache sitzt jetzt eine Taube
und im Keller liegt ne Schraube 
für die Wand gedacht,
die ist vergessen.

August 2023

Aus dem unveröffentlichten Band: „Lyrik vom Lande“
© Copyright beim Autor Horst H. Kibbel, Schöneck/Hess.

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